RheinfelsQuellen Informationsveranstaltung „Humusaufbau am Niederrhein“

Humusaufbau in NRW – ein einprägsames Aha-Erlebnis

Duisburg, 4. November 2021 – Humus erfüllt viele wichtige Funktionen. Humusreiche Böden sind nicht nur in der Lage, Pflanzen mit ausgewogenen Nährstoffen zu versorgen. Mit ihrer nachhaltig verbesserten Bodenstruktur fördern sie auch die Biodiversität und binden erhebliche Mengen klimaschädliches CO2 aus der Luft. Nicht zuletzt können sie Wasservorräte längerfristig speichern und dienen durch ihre Reinigungswirkung auch dem
Grundwasserschutz. Deshalb ergreift die Getränkegruppe Hövelmann erneut die Initiative, den Humusaufbau in der Region zu fördern.

Im Rahmen einer praxisnahen Informationsveranstaltung zum Thema „gesunder Boden" haben Landwirte nun Gelegenheit gefunden, mit verschiedenen Fachleuten über die Bedeutung des Humusaufbaus zu diskutieren. Außerdem konnten sie im Anschluss mit Bio-Landwirt Siegfried Simoens vom Scholtenhof GPS-gesteuerte Bodenprobenentnahme im Naturschutzgebiet Rheinaue – dem Quellgebiet der Getränkegruppe Hövelmann – nehmen. „Wir sind uns unserer besonderen Verantwortung für die Region, die Umwelt und das Quellgebiet sehr bewusst. Entsprechend nachhaltig handeln und engagieren wir uns. Wir bestärken Landwirt:innen der Region darin, auf ökologischen Landbau umzusteigen und dessen Vorteile zu erkennen“, sagt Alexander Kolb, Geschäftsführer der RheinfelsQuellen. Dazu arbeitet der Brunnenbetrieb eng mit Fachleuten aus verschiedenen Bereichen zusammen.

Nährstoff für den Boden
Humusaufbau leistet einen wesentlichen Beitrag für gesunde Böden und diese spielen eine große Rolle für Lebensmittel, die Wasserqualität und letztlich auch
das Klima. Humus besteht im Wesentlichen aus zersetzten pflanzlichen und tierischen Bestandteilen. „In dieser obersten, meist bis zu 30 Zentimeter dicken Schicht des Bodens laufen komplexe Stoffwechselprozesse ab“, erklärt Diplom-Agraringenieur Christoph Felgentreu, Vorstandsmitglied der IG gesunder Boden e.V., und stellt die Bedeutung von humusreichen Böden als Grundlage für gesundes Wasser und gesunde Pflanzen, Tiere und Menschen heraus. „Die meisten Landwirt:innen kennen ihr Bodenleben nicht“, so Felgentreu. „Sie wissen, wie viel Tiere sie im Stall haben, aber nicht wie viel Leben es in ihrem Boden gibt und genau das ist der Schwachpunkt.“ Felgentreu vermittelt, wie sich unbewusster Humusabbau vermeiden lässt und wie dauerhafter Humusaufbau gelingt. Minimale Bodenbearbeitung und die Düngung mit Kompost beispielsweise sind humusfördernde Praktiken. Neben seinen sonstigen positiven Wirkungen gewinnt Humus auch als CO2-Speicher zunehmend an Bedeutung. Würde der Humusgehalt auf den deutschen Äckern um ein Prozent erhöht, würde dadurch der gesamtdeutsche CO2-Ausstoß eines ganzen Jahres aus der Atmosphäre entfernt und im Boden gebunden.

Zwischenfruchtanbau und Untersaaten

Als Nährstoffpumpe für den Boden gilt auch der Anbau von Zwischenfrüchten oder Untersaaten. Je nach Mischung und Pflanzenwuchs erhält der Boden über den Winter ca. 120 kg Humus-Kohlenstoff je Hektar. In den Sommermonaten sind es immerhin noch rund 80 kg. „Diese Gründüngung hat viele Vorteile für den Schutz des Bodens und seiner Artenvielfalt. Früher wurde der Zwischenfruchtanbau überwiegend zur Futternutzung verwendet. Heute will man damit verstärkt das Bodenleben ankurbeln, den Nährstoffkreislauf verbessern und den Boden wieder ins Gleichgewicht bringen“, erklärt Simoens. Der Zwischenfruchtanbau füllt die Lücken zwischen den Ernten, verbleibt im Boden und bereichert ihn. Optimalerweise wird sofort nach der Ernte ausgesät. So haben die Pflanzen Zeit zu wachsen und zu wurzeln. Das so entstehende „Bodenleben“ ist eine wichtige Voraussetzung für die Humusbildung. Außerdem nehmen die Pflanzen Nitrat aktiv als Nährstoff auf, sodass es gebunden wird und nicht ins Grundwasser ausgewaschen werden kann. Für einen schnellen Bewuchs des Ackerbodens empfehlen sich Saatgutmischungen, die bei allen Witterungsbedingungen gut keimen, sich schnell entwickeln und so die Anzahl und Vielfalt der Lebewesen im Boden erhöhen. Da jede Pflanze anders wurzelt, ist diese Vielfalt extrem wichtig. „Wenn man sich den Boden mit Stockwerken vorstellt, erreicht jede Pflanze mit ihren Wurzeln andere Etagen und Flächen. Manche Pflanzen dringen mit ihren Wurzeln bis in tiefere Bodenschichten, andere breiten sich nach links und rechts aus, manche bleiben nahe der Oberfläche. Das ist gut für die gesamte Bodenstruktur, Regenwürmer und Kleinstlebewesen. Auf diese Weise entsteht langfristig wieder ein funktionierender Kreislauf“, so Simoens. Das sehen auch die teilnehmenden Landwirt:innen - das Thema Humusaufbau sei so faszinierend, dass man die neuen Erkenntnisse möglichst rasch auf dem eigenen Hof umsetzen werde, so das Credo der teilnehmenden Gäste.

Referenten:
▪ Franz-Theo Lintzen (Landwirtschaftskammer NRW): „Nährstoffmanagement im ökologischen Landbau zum Erhalt der Bodenfruchtbarkeit“
▪ Christoph Felgentreu (IG gesunder Boden e.V.): „Auswirkung pflanzenbaulicher Maßnahmen auf bodenbiologische Prozesse“
▪ Thomas Schmidt (Naturland): „Hinweise für die Umstellung auf ökologischen Landbau“

Getränkegruppe Hövelmann
Urquell Bio-Mineralwasser ist ein Produkt der Getränkegruppe Hövelmann.
Der Einstieg in das Bio-Segment mit Urquell Bio-Mineralwasser und Rheinperle Bio Limo leicht hat seit 2019 hohe Bedeutung für den mittelständischen Brunnenbetrieb. Die Prüfung zur Vergabe des EU-Bio-Siegels wurde ebenso erfolgreich absolviert wie das Zertifizierungsverfahren nach den anspruchsvollen Kriterien der Qualitätsgemeinschaft Bio-Mineralwasser e.V. Dabei bewerten die Gutachter über den reinen Produktionsbereich hinaus auch die Unternehmensleistung in den verschiedenen Nachhaltigkeitsdimensionen Ökologie, Ökonomie sowie Soziales. Nachhaltigkeitsmanagement konzentriert sich im Hause Hövelmann auf fünf wesentliche Aspekte: das Energie- und Umweltmanagement, die transparente Optimierung der Wertschöpfungskette, die Sensibilisierung der Mitarbeiter hinsichtlich der Nachhaltigkeitsaktivitäten und ein gesellschaftliches Engagement im Rahmen dieses Themenkreises. Besonderes Augenmerk widmet das Familienunternehmen seit vielen Jahren dem Naturschutzgebiet Rheinaue Walsum, seinem wichtigsten Quellgebiet. Um die Qualität der lebenswichtigen Ressource Wasser für künftige Generationen zu sichern, führt das Familienunternehmen Hövelmann zudem Veranstaltungen zur Förderung des ökologischen Landbaus mit interessierten Landwirten aus der Umgebung durch.

Weitere Informationen:
https://urquell-bio.de/
https://www.landwirtschaftskammer.de
https://www.ig-gesunder-boden.de
https://naturland.de

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